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Das Kompostklo im Garten
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- Kategorie: Buntes Allerlei
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In der Krise fällt eventuell der Strom aus, aus dem Wasserhahn kommt nur ein ersticktes Gurgeln. Die letzte Klospülung ist das Rohr hinuntergegangen und das Wasser ist knapp. Was also tun mit unseren Hinter(n)lassenschaften? Die älteren Menschen kennen die Lösung: Der "Goldeimer"! In der Stadt kann man (wenn möglich) einen Eimer mit Plastiktüte auskleiden und diesen auf den Balkon stellen. Aber auf dem Land haben wir ganz andere Möglichkeiten. Ein "Plumpsklo" oder "Donnerbalken" in einer Ecke des Gartens schafft etwas mehr Bequemlichkeit in der "Geschäftszeit".
Bau einer Komposttoilette
Um ein Kompostklo zu bauen, bedarf es keiner luxuriösen Materialien, so etwas lässt sich auch gut aus Bauholzresten zusammenzimmern. Im Vordergrund steht hierbei nicht die Ästhetik, sondern allein die Funktionalität. Der Platzbedarf ist gering, ungefähr ein Quadratmeter reicht bequem aus. Beste Bauorte sind z.B. in der Nähe des Komposthaufens oder am Hühnerstall oder ähnlich. Ich habe mich für Letzteres entschieden.
Um mein Kompostklo zu errichten, nutze ich eine überdachte kleine Stellfläche am Hühnerstall (Sorry, Betonmischer, Du wohnst jetzt woanders!). Der Untergrund ist befestigt und die Seitenwände stehen schon. Jetzt setze ich links und rechts je eine Europalette, zwischen die ich in Sitzhöhe (hier: ca.50cm / Mitte querliegende Palette) ein stablies, 60cm breites Brett aus Pressspan einschraube. In der Mitte wird ein Loch gesägt, so entsteht gleichzeitig der Deckel, den ich mit zwei Leisten über den Rand des Loches verlängere, schließlich soll ja nicht der Deckel "plumpsen". Unter die Öffnung schiebe ich eine Maurerbütte auf einer kleinen Palette, dann wird das Ganze noch etwas abgeschliffen, niemand mag Splitter im Po. Als Finishing benutze ich flüssigen Kunststoff, der ist abwaschbar und abriebfest.
Fotos von der Baustelle
Warum nicht ein Loch im Boden?
Natürlich kann man in Krisenzeiten sich auch auf die einfachste Weise seiner Ballaststoffe entledigen, nämlich mittels eines Loches in der Erde. Aber da ich in meinem Garten Wert darauf lege, dass der Nährstoffkreislauf möglichst geschlossen bleibt, will ich kompostieren. Dazu überstreue ich nach jedem Toilettengang den Inhalt der Box mit Torf und einem Bio-Katzenstreu, das aus Holzmehl gemacht ist. Sägespäne von der Brennholzverarbeitung gehen auch wunderbar. Dadurch wird dem Inhalt Feuchtigkeit entzogen, es fault also nichts in der Bütt, sondern ein normaler Kompostierungsvorgang beginnt. Von Zeit zu Zeit wird das Gemisch dann dem Kompost zur Rotte hinzugefügt und ergibt, versetzt mit Hühnermist, einen hervorragenden Dünger für Starkzieher im Garten (z.B. Tomaten). Und - nein! - man schmeckt das nicht später :D Das Toilettenpapier wird übrigens in einem Hygieneeimer gesammelt und von Zeit zu Zeit verbrannt, auch die Asche geht in den Kompost.
Riecht das nicht unangenehm?
Nun, da mein Kompostklo am Hühnerstall steht, ist die Geruchsbelästigung während der Benutzung nicht wesentlich erhöht. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt sinkt, entstehen auch keine weiteren Gerüche.
Ist das nicht unhygienisch?
Nein. Da ich nur wenig Fleisch und Milchprodukte aber viel Soja-, Hafer- und Mandelmilch und viel Obst und Gemüse verzehre, ist das Übriggebliebene leicht und sauber kompostierbar. Die Bakterienkulturen im Darm jedes Menschen sind anders, aber regulär ist eine vollständige Rotte und Kompostierung unbedenklich im Hinblick auf die spätere Nutzung als Dünger. Wichtig hierbei ist, dass der Kompost nicht nass wird, sonst fault er.
Wie lange muss das kompostieren?
Grundsätzlich sollte ein guter Kompost mindestens ein Jahr lang rotten. Der Inhalt des Kompostklos rottet in der Wanne vor und wird nach 4-8 Wochen dem Komposthaufen hinzugefügt, eingearbeitet und dann im nächsten Jahr ausgebracht. In der Vorrotte sorgen Insekten und ihre Larven dafür, dass die Struktur aufgebrochen wird und dass eine Durchmischung stattfindet. Dadurch haben auch Bakterien und Pilze die Möglichkeit, zersetzend zu wirken. Durch das Hinzufügen zum Komposthaufen bekommen auch die Rotwürmer und die Regenwürmer eine Chance, sich an der Umwandlung zu beteiligen.
Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, sich auf ein Brett zu setzen, dann die Hinterlassenschaft abzustreuen und das Ganze später auch noch als Kompost zu nutzen. Wer damit Probleme hat, der sollte sich zur Anschauung mal einen Tag lang an den Feldrand stellen und den Sch***etankern zusehen, was die so auf die Felder kippen, auf denen unser Brotweizen angebaut wird. Durch mein Kompostklo bereichere ich den Komposthaufen im Garten und entlaste die Kanalisation. Sicher, das ist nur ein winziges bisschen, aber auch ein Ozean besteht aus lauter kleinen Tropfen.
Als ich ein kleines Kind war, gab es in den Stadtwohnungen auf den Etagen noch die "Goldeimer", da war es vollkommen normal, sein Geschäft in einen Eimer zu machen. Auf dem Land ging man in den Kuhstall und setzte sich zwischen das Vieh. In den Survivalkursen des AZÜ führen wir keinen Sanitärwagen mit, da wird ein Loch gegraben. In Krisenzeiten kann das Kompostklo im Garten die Hausgemeinschaft entlasten. Wer die Möglichkeit hat, sollte diese Möglichkeit durchaus in Betracht ziehen, sei es als Krisenlösung oder Nährstofflieferant für den Garten.
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Clayton Husker
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