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Seh-Leute und Schau-Lustige
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- Kategorie: Nord-Ostsee-Kanal
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Prüfend reckt er die Nase in den Wind. Seine Ohren sind bereit, jedes noch so geringe Geräusch aufzufangen, selbst das dumpfe Wummern weit entfernter Beute kann er subtil wahrnehmen, seine Sinne sind auf das Äußerste geschärft. Der Jäger ist bereit. Adrenalin wird in seine Adern gepumpt, der Herzschlag beschleunigt sich, die inneren Organe ziehen sich zusammen. Das Fieber ereilt ihn. Zum Abschuß bereit erwartet er seine Beute. Der Jäger ist in seinem Element. Auf verschlungenen Pfaden nähert sich sein Opfer, langsam aber stetig. Es kann ihm nicht entkommen, das weiß er. Er ist ein erfahrener Jäger, er weiß immer, wo seine Beute ist, wie sie sich bewegt, welchen Kurs sie nimmt. Und er wird da sein, die Sonne im Rücken, wenn ihre Shilouette am Horizont auftaucht. Der scharfe Blick des Jägers sucht den Horizont ab. Er weiß: gleich ist es soweit. Er konzentriert sich, versucht, die Unruhe im Innern zu besänftigen.
Langsam hebt er seine Waffe, als er die Bewegung in der Mitte des Stroms wahrnimmt. Leise surren die Motoren der Autofokussierung. Weißabgleich, Blende, Belichtungszeit. Alles wird auf den finalen Schuß eingestimmt. Er darf keinen Fehler machen, denn sonst ist die Chance auf DAS BILD vertan. Er nimmt seine Beute ins Visier und drückt ab. Klack-Klack-Klack! Die erste Belichtungsreihe wird auf die Speicherkarte gebannt. Stellungswechsel, Einstellungen anpassen. Klack-Klack-Klack! Die Beute kann nicht entkommen. Erbarmungslos fängt der Shipspotter ein ums andere Bild ein, und sein Gehirn schüttet zur Belohnung Hormone aus, die ihm ein breites Grinsen auf das Gesicht zaubern.
Tja, so oder ähnlich ist es bei der Hobby-Tätigkeit, die gemeinhin als "Spotting" bezeichnet wird. Weltweit frönen viele Menschen diesem Hobby, das so wundervoll die Funktionen unseres limbischen Systems im Gehirn bedient. Jagen-Sammeln, der Wettbewerb. Nicht erst seit es Digitalkameras gibt, gehört das Spotting zu einem der aufwändigsten Betätigungen im Hobbyfotografensektor. Es gibt Train-, Jet-, Truck- und Shipspotter, Lightning- und Stormchaser, Tornado Hunter usw... Und alle wollen nur das Eine: Das perfekte Bild. Und wenn man erst einmal vom Fieber" gepackt wurde, gibt es kein Entrinnen. Jeder Spotter erwartet mit Spannung den Moment, in dem er seine Jagdtrophäen sichten und ggfs. ausstellen kann.
Am Nord-Ostsee-Kanal erfreut sich das Shipspotting größter Beliebtheit (Sehen Sie hier rechts eines der berüchtigten Shipspotter-Einsatzfahrzeuge!). Das liegt vor allem daran, daß man es hier selbst mit geringem technischen Aufwand praktizieren kann, eigentlich reicht eine hundert-Euro-Digitalknipse und ein bißchen Geduld schon aus, um recht passable Bilder zustande zu bringen. Meist fängt es ja auch so an. Beim Besuch einschlägiger Shipspotter-Communities stellt man dann fest, daß die anderen oftmals bessere Bilder haben, daß sie Schiffe fotografieren, die man gar nicht bemerkt hat, oder daß sie an Orten fotografieren, die man selbst gar nicht kennt. Und so wächst schnell der Wunsch nach einem gewissen Grad an Profesionalität (oder was man eben dafür hält). Ein Wunsch, den uns eine schier allmächtige Elektronikindustrie nur zu gern erfüllt (gegen entsprechendes Salär, versteht sich).
Das A und O für erfolgreiches Fotografieren ist (neben ausreichend Übung) natürlich entsprechendes technisches Material. Wer am NOK (Kiel Canal) erfolgreich Shipspotter sein möchte, der sollte sich also tunlichst eine vernünftige Ausrüstung besorgen.
Diese besteht neben einem Fahrzeug optimalerweise aus folgenden Gegenständen:
- Notebook oder Smartphone mit UMTS/HSUPA Netz, Kartenleser
- Spiegelreflexkamera(s), Brennweite(n) 18-300mm
- und (wichtig!): ERSATZAKKUS!!!
Ebenso nützlich wie wichtig ist das Notebook bzw. Smartphonemit mobilem Internetzugang bzw. Smartphone mit Marinetraffic-App, denn damit kann man sowohl die LIVE AIS SCHIFFSPOSITIONEN verfolgen, als auch die soeben geschossenen Bilder bearbeiten und direkt ins Internet hochladen. Man muß der Vollständigkeit halber auch erwähnen, daß es Shipspotter gibt, die keine Fotos machen. Sie freuen sich einfach nur über den schönen Anblick, genießen den Moment, in dem die großen Bulker, Cruiser oder Militärschiffe an ihnen vorbei ziehen. Viele Schiffsbilder können Sie in der MY HOLSTEIN SCHIFFSBILDERSAMMLUNG betrachten. Um am Nord-Ostsee-Kanal erfolgreich Schiffe zu fotografieren, ist es nützlich, sich mit der Beschaffenheit der Uferregionen und dem Verlauf des Kanals auseinanderzusetzen.